Warum müssen wir Wälder schützen?
Waldschutz ist so wichtig wie nie. Allein im Jahr 2022 sind pro Minute elf Fußballfelder tropischer Primärwälder verschwunden. Und auch in anderen Regionen der Welt werden Jahr für Jahr riesige Waldflächen abgeholzt. Unersetzliche Lebensräume – für immer zerstört. Eine Katastrophe für die ursprünglich dort leben Arten und für das Weltklima.
Vor allem Urwälder sind komplexe Ökosysteme mit ganz besonderer Bedeutung: Sie sind Schatzkammern der Artenvielfalt. Gehen sie verloren, sind die Folgen extrem. Viele Tier- und Pflanzenarten reagieren sensibel auf harte und schnelle Veränderungen ihres Umfelds. Andere können nicht überleben aus, da sie auf ihr ganz bestimmtes Ökosystem angewiesen sind. Solch komplexe Systeme lassen sich nur sehr schwer wiederherstellen. Es braucht Jahrzehnte, bis sich ein Waldökosystem von solch schwerem Stress erholt hat.
Und auch für die Menschen sind die Folgen der Entwaldung dramatisch. Etwa 1,3 Milliarden Menschen sind direkt abhängig vom Wald – für ihre Ernährung, die Wasserversorgung, für Medizin, aber auch für Bauholz. Hinzu kommen viele kulturelle oder traditionelle Praktiken und natürlich ihr immenser Erholungsfaktor. Wälder sind faszinierende Multitalente, über die du hier noch mehr erfahren kannst.
Besonders im Kampf gegen die Klimakrise sind intakte, gesunde Wälder unersetzlich. Während des Wachstums filtern die Bäume CO2 aus der Luft und lagern den Kohlenstoff langfristig in ihrer Biomasse ein. Damit sind Wälder riesige, natürliche Kohlenstoffspeicher.
Aktuellen Messungen zufolge sind weltweit rund 861 Gigatonnen Kohlenstoff in Wäldern gespeichert. Und wenn die Bäume abgeholzt werden? Dann wird die gespeicherte Menge wieder freigesetzt – und gelangt wieder in die Atmosphäre.
Worauf wir besonders achten
Bevor wir uns für eine Unterstützung eines Waldschutzprojektes entscheiden, schauen wir uns das Projekt ganz genau an. Eine der wichtigsten Fragen lautet: Wem gehört der Wald? Schauen wir dafür auf ein konkretes Beispiel: Eines der von PRIMAKLIMA unterstützen Projekte liegt in in Papua-Neuguinea. Dort kämpfen mehrere indigene Gemeinden dafür, ihren Wald – ihre Lebensgrundlage – erhalten zu können. Um den Schutz des Waldes langfristig sicherzustellen, benötigen die Gemeinden auch eine finanzielle Unterstützung. Nur so haben sie die Möglichkeit, ihre Landrechte langfristig zu verankern.
Eine weitere Frage, die wir uns bei jedem Projekt stellen: Wie soll der Wald konkret geschützt werden? Werden ausreichend Maßnahmen getroffen, um ihn vor möglichen Risiken wie Bränden oder illegalem Holzschlag zu schützen? Und vor allem: Sind die Menschen vor Ort aktiv in die Projektplanung miteinbezogen?
PRIMAKLIMA unterstützt ganz bewusst nur Projekte, bei denen die Menschen vor Ort eine zentrale Rolle haben. Wir sind davon überzeugt, dass es ohne ihre Unterstützung keine langfristige und erfolgreiche Umsetzung von Waldprojekten geben kann. Die lokale Bevölkerung kennt ihren Wald am besten – und versteht sich oft als dessen Botschafter.
Fragen und Antworten
Zum einen gibt es die ungeplante Entwaldung: Dabei werden Wäldern meist illegal gerodet, weil wirtschaftliche Gründe die Nutzung der Wälder für andere Zwecke attraktiver machen. So kann z.B. ein starkes Bevölkerungswachstum, der Ausbau von Straßen und anderen Infrastrukturen dazu führen, dass benötigtes Material wie Brennholz in großem Umfang aus den Wäldern entnommen wird. Ein Umstand, den die zuständigen Behörden eigentlich stärker kontrollieren und verhindern müssten.
Zum anderen findet weltweit geplante Entwaldung statt: Hierzu zählen u.a. nationale Umsiedlungsprogramme, das Umwandeln von Waldflächen für die industrielle Produktion von Sojabohnen oder Palmöl, aber auch die Rodung von Wäldern für die Weiterbearbeitung des Holzes, z.B. für die Möbelindustrie.
Um den Verlust der Biodiversität und die entstehenden Emissionen aus dem Waldverlust zu verringern, haben die Länder der United Nations (UN) ein gemeinsames System entwickelt. Mit dem Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation-Mechanismus (kurz: REDD) soll ein finanzieller Anreiz entstehen, Wald zu erhalten. Dafür wird die Höhe des vermiedenen Waldverlusts in Form von CO2-Zertifikaten ausgestellt.
Bei REDD-Projekten handelt es sich meist um Projekte im Globalen Süden, die häufig eine sehr große Fläche umfassen. Im sogenannten Baseline-Szenario kalkulieren die Projektentwickler:innen, wie viel Wald ohne ein Waldschutzprojekt verloren gehen würde – und wie viele Emissionen dadurch verhindert werden. Daraus ergibt sich dann die jeweilige Menge der CO2-Zertifikate.
Wichtig ist uns an dieser Stelle zu erwähnen, dass Waldschutzprojekte auch immer kritisch unter die Lupe genommen werden müssen. Auf riesigen Waldflächen ist es sehr schwierig, alle (äußeren) Faktoren genau vorherzusehen, die genaue Erfassung von eingesparten Emissionen ist kompliziert. Auch politische Faktoren können plötzlich einen großen Einfluss haben. Deshalb schauen wir bei der Auswahl von Projekten ganz genau hin – und haben eigene Leitlinien entwickelt.
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