Worauf es jetzt ankommt

| Autorin: Anja Heimrath Anja Heimrath

Kalenderwoche 14. Eigentlich ein ganz normaler Tag. Morgens aufstehen, duschen, frühstücken und dann ab zur Arbeit. Seit gut zwei Wochen ist der Arbeitsweg aber ein gänzlich anderer. Ab an den Küchentisch heißt es nun. Oder ins Schlafzimmer an den Tisch, wo normalerweise die Nähmaschine steht.

Wie so viele andere auch haben wir uns vor gut zwei Wochen in alle (Bergisch Gladbacher und Kölner) Himmelsrichtungen verteilt. Und sich jede_r von uns zuhause eingerichtet. Klar ist: Wir bleiben erstmal zuhause. Und klar ist auch: Es muss weitergehen! Die Klimakrise kennt keine Unterbrechungsfristen wie die Krankenkasse, die mir erlaubt, die Physiotherapie in diesen Zeiten ein paar Wochen zu pausieren…

Krisenmodus?

Jetzt heißt es also auch im Homeoffice natürlich: Fokus und Konzentration. Sich aber auf die eine Krise zu konzentrieren, während die andere direkt vor der Tür steht? Fast ununterbrochen trudeln neuste Fallzahlen, neue Erkenntnisse und Berichte aus der ganzen Welt ein. Genau diese Welt schien vielen von uns bis vor kurzem noch eine andere zu sein. Plötzlich ist es (fast) normal, Museumsbesuche vom Sofa aus zu machen, seine liebsten Menschen nur noch auf dem Bildschirm zu sehen oder frühlingshaftem Vogelgezwitscher aus der Quarantäne durchs Fenster zu lauschen. Darf man sich darüber freuen, die Wochenenden erstmal nicht mehr mit Terminen vollgepackt zu haben? Oder zu hören, dass sich vielerorts die Luftqualität verbessert hat, weil kaum noch Verkehrsmittel unterwegs sind? Und wer hat eigentlich die beste Strategie, wie man diese ganzen Zeitraffer-Entwicklungen auch nur annähernd realisieren kann?

Corona vs. Klima? Nein. Solidarität!

Wir wollen hier gar nicht anfangen, Parallelen zwischen der Klima- und der Coronakrise zu ziehen. Viele, teilweise zynische Kommentator_innen haben sich daran schon abgearbeitet und Zukunftsforscher_innen Szenarien gegenübergestellt. Für uns zählt der gemeinsame Nenner: Solidarität. Die meisten Menschen befinden sich momentan in einer Ausnahmesituation. Auf unterschiedlichsten Ebenen. Wie viele andere Spendenorganisationen haben auch wir in den letzten zwei Wochen gemerkt, dass die Spenden deutlich zurückgegangen sind. Kein Wunder, Menschen haben momentan andere Sorgen. Völlig verständlich. Es geht um die eigene Existenz und die der Familie und Freunde. Dem alleine zu begegnen? Nur bei dem Gedanken daran ist Ohnmacht vorprogrammiert.

Lasst uns gemeinsam weitermachen! Auf allen Ebenen. Unterstützt Euch gegenseitig, fordert (wenn finanziell machbar) Euer Geld für Kulturveranstaltungen und Yogakurse nicht zurück und unterstützt weiterhin Organisationen, die Euch am Herzen liegen. Klimaschutz ist und bleibt ein zentrales Thema, das durch den derzeitigen Ausnahmezustand nicht an Bedeutung verliert und nicht verlieren darf. Auch wenn mir Populist_innen an dieser Stelle sicherlich widersprechen würden. Bleibt solidarisch – für Euer Stadtviertel, aber auch für die Welt.

Gemeinsam weitermachen

Wir sind natürlich weiterhin normal erreichbar und für Euch da. Fast alles beim alten – nur, dass wir uns schon wahnsinnig drauf freuen, die Mittagspausen wieder gemeinsam verbringen zu können. Und zusammen schöne Waldspaziergänge um unser altes Steinhaus zu machen. Bis dahin wird es der Küchentisch sicherlich verzeihen, immer wieder umfunktioniert zu werden. Wir sitzen schließlich alle in einem Boot.