„Man kann keine Krise einzeln sehen. Man muss die Klimakrise und die Biodiversitätskrise zusammen betrachten und gemeinsame Lösungen entwickeln“, sagt Dr. Leon Barthel, der sich neben seiner Arbeit bei PRIMAKLIMA noch privat bei KLIMA° vor acht engagiert.
Der gemeinnützige Verein KLIMA° vor acht hat das Ziel, Fernsehsender zu überzeugen, fundierte Klimaberichterstattung zu produzieren – die täglich zur besten Sendezeit ausgestrahlt wird und so viele Zuschauer:innen wie möglich erreicht. Warum sich Leon ehrenamtlich engagiert und ihm eine gute Klimaschutzkommunikation so wichtig ist, hat er erzählt.
Lieber Leon, wie bist du denn zu Deinem Engagement bei KLIMA° vor acht gekommen?
Ich bin über einen Twitter-Aufruf dazu gekommen. Das Team suchte für die Moderation sowie Wissensformate noch Leute. Ich habe mich anschließend dort gemeldet und letztlich die fachliche Ausarbeitung einiger Pilotfolgen übernommen, die dann später bei YouTube ausgestrahlt wurden.
Hattest du dich vorher auch schon darüber geärgert, dass manche Zusammenhänge medial einfach nicht gut dargestellt werden?
Ja, definitiv. Mir fiel schon länger auf, dass es an Aufklärung fehlte. Deswegen war ich dann auch Feuer und Flamme, als ich gesehen habe, dass KLIMA° vor acht Pilotfolgen zeigen wollte, die demonstrieren, dass es möglich ist, Klimaaufklärung und -berichterstattung in einem Kurzformat zu machen.
Worüber hast du dich denn konkret geärgert?
Es gab ganz oft eine Art Sensationsberichterstattung über das Klima, aber keine grundsätzliche Aufklärung. Obwohl es seit mehr als 30 Jahren Konferenzen dazu gibt und man weiß, dass es ein sehr drängendes Thema ist. Oft werden in dem Zusammenhang auch nicht die Lösungen und eine konstruktive Perspektive gezeigt, sondern immer nur die Kosten von Klimaschutz. Eine ganzheitliche Sicht dazu fehlt einfach – KLIMA° vor acht zeigt, wie es gehen kann.
Ging es in den Folgen auch um unsere PRIMAKLIMA-Themen?
Ja, die naturbasierten Lösungen von Klimaschutz kommen natürlich vor. In einer Folge geht es um Moore und in einer weiteren Folge um die Auswirkungen des erhöhten CO2-Gehalts in der Atmosphäre und der Folge auf Wälder und Pflanzen.
Beispielsweise haben wir gezeigt, dass die Emissionen aus trockengelegten Mooren fast 5 Prozent der jährlichen Emissionen ausmachen – das übersteigt die Emissionen, die durch den innerdeutschen Flugverkehr entstehen. Das Tolle daran ist aber: Dieser Prozess ist umkehrbar!
In eurem kürzlich erschienenen und von dir mit herausgegebenem Buch „Medien in der Klimakrise“ geht es nicht nur um das Klima, sondern auch um die Biodiversitätskrise. Warum ist das mindestens genauso wichtig?
Man kann keine dieser Krisen einzeln denken. Man muss beides zusammen sehen und mit gemeinsamen Lösungen angehen. Das Schlimme ist aber, dass ganz oft vergessen wird, dass beide Krisen eng miteinander verbunden sind. Wir schaffen es zwar inzwischen, dass in einem Teil der Gesellschaft wahrgenommen wird, dass es die Klimakrise gibt, aber die Biodiversitätskrise wird nur am Rande mitgedacht. Dabei ist die Krise mindestens genauso bedrohlich für uns.
Was haben PRIMAKLIMA und KLIMA° vor 8 gemeinsam?
Beides sind gemeinnützige Vereine, die durch rein ehrenamtliches Engagement gestartet sind. Und beide Vereine versuchen, Lösungen anzubieten – und auch zugänglich zu machen.
Zu KLIMA° vor acht: https://klimavoracht.de