Der Überfall findet kaum Beachtung in deutschsprachigen Medien, und in dieser angespannten Situation ist die Informationslage natürlich erschwert. Dennoch möchten wir einen Überblick über die Informationen geben, die wir seit dem Angriff von unseren Projektpartnern erhalten haben.
Was ist passiert?
Der Kibale-Nationalpark liegt im Südwesten Ugandas. Seit 2016 unterstützen wir hier ein Wiederaufforstungs-Projekt, das vor Ort von der Uganda Wildlife Authority (UWA) betreut wird. An den Grenzen des Nationalparks befinden sich mehrere kleine Gemeinden.
Wenige Tage vor Weihnachten wurde eine dieser Gemeinden, Nyabitusi Village, von der Rebellengruppe ADF (Vereinigte Demokratische Kräfte) überfallen. Es kamen zehn Menschen ums Leben. Nach dem Überfall flohen die Rebellen in den anliegenden Nationalpark, um sich dort vor dem Militär zu verstecken.
Das ugandische Militär hat unmittelbar eingegriffen und ist seitdem im Nationalpark präsent. Sie konnten den Anführer sowie weitere Rebellen eliminieren und Waffen beschlagnahmen. Es gibt aktuell wohl noch zwei flüchtige Rebellen, jedoch sind diese vermutlich unbewaffnet. Die UWA geht davon aus, dass sich die Situation bald wieder normalisieren wird.
Wer steckt hinter dem Überfall?
Die ADF-Rebellengruppe wurde 1995 im Westen Ugandas gegründet, verschanzt sich seit etwa 20 Jahren im Osten der Demokratischen Republik Kongo und wird mittlerweile zum „Islamischen Staat“ gezählt. Die islamistisch radikalisierten Rebellen werden im Kongo unter anderem verantwortlich gemacht für mehrere Massaker an Zivilisten. Für weitere Informationen zu diesem Konflikt: Hier entlang.
Uganda bekämpft die Rebellengruppe und will diese endgültig zerschlagen – so sitzt u.a. Jamil Mukulu, Gründungsmitglied und langjähriger Anführer der Rebellen, seit 2015 in Uganda im Gefängnis. Die Sicherheit im Land hat sich in den letzten Jahren grundsätzlich immer weiter verbessert, lediglich Unruhen in der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan wirken sich gelegentlich auf angrenzende Gebiete in Uganda aus. Die Gefahr von Terror ist leider bis heute nirgendwo komplett auszuschließen.
Wie hat PRIMAKLIMA auf die Nachricht reagiert?
Zusammen mit unserem Projektpartner Face the Future haben wir am 20. Dezember eine Mail an die UWA verfasst, worin wir verdeutlichen, dass die Sicherheit der Menschen über der Arbeit im Projekt steht – und dass die Arbeit bitte niedergelegt werden soll, solange ein Risiko besteht. Während der Feiertage wurden die Arbeiten eingestellt und die Arbeitskräfte haben ihren Lohn weitergezahlt bekommen.
Zurzeit ist das Risiko für Brände allerdings aufgrund der Trockenzeit hoch, Feuerschneisen müssen freigehalten werden und es müssen Patrouillen zur rechtzeitigen Erkennung von Feuern ausgeführt werden. Nach Information vom 17. Januar wurden die Arbeiten unter Bewachung des Militärs wieder aufgenommen.
So werden die Arbeitsgruppen, bei einer Mindestgröße von 50 Personen, von zwölf Soldaten begleitet. Außerdem sind mobile Trupps des Militärs im Nationalpark, die zusätzlich für Schutz sorgen. Seit dem 8. Januar können so wieder Feuerschutz- und seit dem 15. Januar Pflegemaßnahmen geleistet werden.
Sobald es neue Entwicklungen gibt, wird es hier ein Update geben.