Bäume gegen die Trockenheit
Zusammen mit den nicaraguanischen Projektleiter_innen geht es in den kommenden Tagen durch die eindrucksvolle Landschaft im Norden Nicaraguas. Hier, wo die Menschen heute schon massiv unter den Auswirkungen der Klimakrise leiden, besuche ich viele Kleinbauernfamilien. Durch PRIMAKLIMA-Spenden konnten sie ihre häufig kargen, ausgezehrten und so für die Landwirtschaft unbrauchbaren Flächen aufforsten – und berichten mir nun stolz von den Erfolgen.
Einer von ihnen ist Marvin Concepcion Flores Morales. Wieso er sich gemeinsam mit seiner Frau für die Aufforstung entschieden hat, frage ich ihn. Seine Antwort kommt prompt und glasklar: „Wir müssen etwas gegen die Trockenheit tun, wir müssen aufforsten, sonst verlieren wir gegen die Trockenheit, denn sie wird uns auffressen.“. Schon jetzt hat sich der Wasserhaushalt des Bodens verbessert und Marvins selbst gebauter Brunnen führt immer häufiger Wasser. Die anstrengende Arbeit zahlt sich aus. Vor einem Jahr noch kleine Setzlinge, wachsen die Bäumchen inzwischen prächtig und binden dabei fleißig Kohlenstoff ein. Wieviel genau können die Projektmitarbeiter_innen vor Ort durch regelmäßige Messungen und Evaluierungen exakt bestimmen. Die Projektqualität beeindruckt mich sehr.
Spenden tragen Früchte
Gemeinsam mit den nicaraguanischen Forstexpert_innen werden für jede Farm die individuell passenden, heimischen Baumarten ausgewählt. Nicht leicht, bei den vielen unterschiedlichen, anspruchsvollen Standorten. Aber genau diese Herausforderungen tragen seit vielen Jahren Früchte. Immer mehr Familien haben sich dem Projekt angeschlossen und neue Distrikte sind hinzugekommen. Der Projektgedanke und die Umsetzung verbreiten sich Stück für Stück. Baum für Baum.
Herzlich, engagiert und zielbewusst erlebe ich alle Projektbeteiligten. Gerade in der aktuell sehr schwierigen wirtschaftlichen Lage des Landes bin ich dankbar zu sehen, was für eine wichtige Säule das Aufforstungsprojekt für die Menschen hier darstellt. Und wie sehr sie sich auch gegenseitig unterstützen.
Wenn ich so zurückschaue…
Mit unzähligen Eindrücken mache ich mich auf die Heimreise. Erstmal sortieren, aufschreiben und sacken lassen. Da kommt mir noch einmal Raymondo in den Kopf. Ein Kleinbauer Mitte 70, der auf die Frage eines anderen Dorfbewohners, warum er in seinem Alter noch Bäume pflanzt, fröhlich antwortet: „Ich mache das für Dich, meine Kinder und Enkel und für mich.“
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Ach doch: Die Weckmänner werden wahrscheinlich kein Nationalgericht in Nicaragua werden. Aber das war auch nicht das Ziel meiner Reise.
Weitere Informationen zum Projekt und einen ausführlichen Projektbericht gibt’s hier: Nicaragua-Projekt