Ohne Wald geht es nicht
Jeden Tag werden rund um den Globus riesige Waldflächen zerstört. Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sind es pro Jahr weltweit über neun Millionen Hektar – insbesondere in den Tropen. Wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen verschwinden – und mit ihnen die zahlreichen Vorteile, die Wälder auch für Menschen bieten, die sogenannten Ökosystemleistungen.
Seit der Gründung von PRIMAKLIMA setzen wir uns für Aufforstungen ein. Das heißt: Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen pflanzen wir in unterschiedlichsten Regionen der Welt Baumsetzlinge. Auf Flächen, die zuvor noch ganz anders genutzt wurden, mit jeweils heimischen Baumarten.
So konnten bereits viele neue Wälder entstehen – und es werden immer mehr. Dabei sind Projekte in Deutschland von Beginn an zentrales Fundament unserer Arbeit. Fast mehr als die Hälfte der insgesamt bis 2023 gepflanzten Setzlinge wurden in Deutschland in die Erde gesetzt. Aber auch in Nicaragua sind wir schon seit über 10 Jahren aktiv und pflanzen zusammen mit Farmer:innen junge Bäume auf degradierten, brachliegenden Flächen.
Warum Wälder die Folgen der Klimakrise abschwächen
Gesunde und naturnahe Wälder, mit ihren vielfältigen und weit über die reine Holzproduktion hinausgehenden Funktionen, können den Folgen von Extremereignissen enorm entgegenwirken. Beim genaueren Blick auf das Thema Hochwasser wird schnell klar, dass der mit unzähligen Wurzeln durchzogene Waldboden Wasser wie ein Schwamm speichern kann. Insbesondere in sogenannten Hochwasserentstehungsgebieten, also vor allem in bergigen Landschaften, spielen Wälder daher eine wesentliche Rolle bei der Hochwasserprävention.
Auch für den Erhalt von vielfältigen und artenreichen Naturräumen haben Wälder eine wichtige Bedeutung. So sind beispielsweise in Deutschland über 56 % aller Brutvögel und fast 59 % aller Käferarten auf den Wald als Lebensraum angewiesen. Für gesunde und intakte Ökosysteme weltweit benötigen wir diese einzelnen Lebewesen – egal, wie klein sie sind.
Es dringend notwendig, dass weltweit aufgeforstet wird. Aber Bäume pflanzen ist nicht gleich Bäume pflanzen. Und genau deshalb haben wir unterschiedliche Arten von Projekten. Bei dem Projekttyp „Neue Wälder pflanzen“ fördern wir Erstaufforstungen. Das bedeutet, dass die Fläche, wo der neue Wald entsteht, zuletzt für andere Zwecke genutzt wurde (bspw. für die Landwirtschaft).
Die Waldentwicklung in Deutschland und weltweit
Es gab eine Zeit, da war nahezu ganz Deutschland mit Wald bedeckt – rund 10.000 Jahre ist das her. Auf über 90% der Fläche wuchsen ursprünglich riesige Laubmischwälder. Die intensive Holznutzung in der Vergangenheit hat jedoch dazu geführt, dass Mitteleuropa zu Beginn des 19. Jahrhunderts nahezu vollständig entwaldet war.
Der Verlust von Wäldern ist ein Problem, welches wir bis heute auf dem gesamten Planten beobachten können: Pro Minute sind im Jahr 2022 rund elf Fußballfelder tropischen Regenwaldes gerodet worden1. Hinzu kommen zahlreiche Wälder in den gemäßigten Klimazonen.
Da Holz im Zuge der Industrialisierung als Rohstoff eine hohe Bedeutung hatte, wurde in Deutschland ein System der nachhaltigen Forstwirtschaft entwickelt, wonach nicht mehr Holz gerodet werden durfte, als wieder nachwachsen konnte. Der Waldbestand nahm in Folge wieder leicht zu. Aktuell ist rund 30 % der Bodenfläche in Deutschland von Wald bedeckt.
Waldverlust: Die folgenschweren Konsequenzen
Starke Niederschläge und langanhaltende Hitzeperioden – die Folgen solcher Extremwetterereignisse haben in den letzten Jahren zunehmend deutlich gemacht, dass ursprünglich natürlich vorkommende Waldflächen vielerorts fehlen.
Zum Beispiel sind Flüsse oftmals stark bebaut, weshalb die natürlichen Auenflächen im Laufe der Jahrzehnte dem wachsenden Platzbedarf für Wohn- und Gewerbesiedlungen weichen mussten. Das bedeutet im Umkehrschluss: Die Flüsse haben keine Möglichkeit mehr, sich bei Hochwasser in ihre natürlichen Überschwemmungsflächen auszudehnen – womit immer extremere Hochwasserereignisse einhergehen.
Gleichzeitig stehen viele Regionen Deutschlands aufgrund von langen Hitzephasen immer häufiger vor dem drängenden Problem einer Wasserknappheit: Die Bundesrepublik hat einer aktuellen Studie zufolge in den vergangenen 20 Jahren 15,2 Milliarden Tonnen Wasser verloren. Hochwasser und Wasserknappheit – es wirkt paradox, ist aber bittere Realität.
Wälder sind echte Multitalente und verfügen über unersetzliche Funktionen für sämtliche Lebewesen. Die Bäume speichern Kohlenstoff und leisten somit einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. Ihre Wurzeln stabilisieren den Boden und schützen bei starken Niederschlägen vor Erdrutschen und anderen Formen von Erosionen.
Außerdem speichern und filtern sie Wasser – und können die Auswirkungen von Hochwassern massiv abmildern.
In immer heißer werdenden Sommern wird die wertvolle Kühlfunktion von Wäldern zunehmend wichtiger, für allem für Menschen in oft naturarmen Großstädten. Lärmschutz, Sichtschutz und Feinstaubfilterung sind nur ein paar weitere der genialen Funktionen, die gesunde Wälder ganz natürlich mit sich bringen. Viele davon spüren wir Menschen unmittelbar. Aber auch die unzähligen Arten, die im und um den Wald herum leben, profitieren von gesunden, struktur- und artenreichen Wäldern.
Darauf achten wir besonders bei Baumpflanzungen
Wir unterstützen keine Erstaufforstungen, die für den gesetzlichen Ausgleich von Eingriffen in die Umwelt, insbesondere Waldrodungen, vorgesehen sind (sog. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen) – und somit keinen Beitrag zur Waldmehrung leisten können.
Auf jeder von uns ausgewählten Fläche wird bewertet, ob und in welchem Umfang die Setzlinge in ihren ersten Lebensjahren gepflegt werden müssen – also ob sie bspw. von schnellwachsenden Gräsern, die mit den kleinen Setzlingen um das Sonnenlicht wetteifern würden, freigeschnitten werden müssen.
Überall dort, wo es sinnvoll und machbar ist, legen wir Wert auf Maßnahmen, die die Biodiversität auf der jeweiligen Projektflächen fördern. Dazu gehört unter anderem das Pflanzen von artenreichen Waldsäumen, in denen sich unterschiedlichste Insekten- und Vogelarten tummeln können.
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